Türchen 22

Übermorgen ist Weihnachten – und ab dann Sendepause bei mir. Zumindest der hier tägliche verfasste Beitrag ist mir zu kräftezehrend. Die Themen liegen zwar „auf der Straße“, aber nichtsdestotrotz schreibt sich das (noch nicht) von alleine.

Nochmal zu dem Artikel im Cicero, den ich in der gestrigen Nummer 21 verlinkt habe. Besonders die Sätze am Schluss finde ich so bemerkenswert, dass ich sie – auch im Lichte der heutigen Nachrichten – zitiere: „Immer mehr Ärzte am Kap sorgen sich deshalb … weniger um Omikron als darum, dass man in Europa, aber auch den USA, durch die dort verbreitete Hysterie eine große Chance im Endkampf gegen das Coronavirus und seine jüngste Mutation verpasst. Wer jetzt wieder mit Lockdowns (über)reagiere, laufe Gefahr, die Vorteile einer Variante zu verspielen, die eher unser Freund als Feind sein könne und die Bevölkerung auf womöglich ungefährliche Weise schnell und effizient Richtung Herdenimmunität bewegen könne.“ Sowie wirklich abschließend „Nicht entschuldigen möchte ich mich deshalb auch ausdrücklich dafür, hier nun nicht den (wie es mir inzwischen scheint) deutschen Wunsch nach einem Untergangs- und Katastrophen-Szenario zu bedienen. Sondern das Jahr mit einer guten Nachricht zu beschließen. Denn ja: Ich glaube tatsächlich daran (Betonung auf ‚glauben‘, nicht auf ‚wissen‘), dass Omikron mit etwas Glück das Ende von Corona einläuten könnte.“ S. „Keine Panik am Kap“, https://www.cicero.de/aussenpolitik/omikron-variante-keine-panik-am-kap-corona-herdenimmunitat-impfung-drosten-lauterbach-coetzee.

Eine solche Tonalität sucht man im deutschen Corona-Diskurs vergeblich. Bzw. eine solche Tonalität wird – glaube ich (und auch hier liegt die Betonung auf „glauben“, nicht auf „wissen“) – unterdrückt: Zumindest ich sehe das in der Beurlaubung von Alexander Kekulé aufgrund von Vernachlässigung seiner Lehrverpflichtung. Aber das mag jeder bewerten, wie er will.

Mit der (von mir rein vermuteten) Unterdrückung mäßigender wissenschaftlicher Meinungen gewinnt der politische Profilierungskampf. Dafür brauche ich gar keine Einzelquelle verlinken, dem kann man sich gar nicht entziehen. Mein Ansatz in diesem Blog hier ist ja, mein eigenes Ringen zu dem Thema transparent zu machen und in dem Zuge veröffentlichte, aber dennoch weniger sichtbare Informationen aus reflektierten Quellen zusammenzutragen.

In diesem Sinne also die nächste Quelle: Seit heute empfiehlt der bundesdeutsche Ethikrat letztlich die Impfpflicht für alle. S. z.B. https://www.tagesspiegel.de/politik/sehr-wichtiger-wegweiser-fuer-die-debatte-ethikrat-befuerwortet-weitreichende-impfpflicht-und-impfregister/27916064.html (oder andere Quellen – ich habe hier den Tagesspiegel genommen, weil mir deren Motto „rerum cognoscere causas – die Ursachen der Dinge erkennen“ hochsympathisch ist). Die Einschränkung, dass es keinen physischen Impfzwang geben wird, wird sicher in der Praxis irrelevant werden, weil die Regelungen perfekt bis perfide lückenlos umgesetzt werden, sodass es faktisch kein „Entrinnen“ geben wird. Interessant ist auch die langfristige Perspektive, also die Ausrichtung auf alle zukünftigen Situationen. Ist aus Effizienzgesichtspunkten ja auch nicht darstellbar, dass wir uns jedes Mal derart mit Grundrechtsdiskussionen quälen müssen. Impfen – basta. Denn ein wie-auch-immer-gearteter Virus nimmt darauf keine Rücksicht. Stimmt alles. Aber das ist Aufgabe von Freiheit. Das muss man fairerweise dann auch so aussprechen. Dazu Guido Westerwelle unter https://www.youtube.com/watch?v=tswTFd5UsgE. Nicht konkret, denn er ist leider schon verstorben. Aber beinahe wahrsagerisch „… sondern dann wird es gefährlich für die Freiheit, wenn die Bürgerinnen und Bürger ihr eigenes Immunsystem vergessen, dass sie wappnen muss gegen jede Freiheitsbedrohung“. Iwo – dagegen kann man doch impfen… Ich vermute, heute würde er höchstens noch eindringlicher zur aktuellen Lage Stellung beziehen als in dieser Rede vor zehneinhalb Jahren.

Wie in Über mich skizziert, bin ich ein weitgehend unpolitischer Bürger. Daher bitte nicht die Nennung eines Giudo Westerwelle als politische Schublade für mich missbrauchen. Dennoch noch einen für diese Schublade: „Kubicki greift Impfpflicht-Befürworter an – ‚Scheint ihnen um Rache zu gehen'“, s. https://www.welt.de/politik/deutschland/article235739260/Wolfgang-Kubicki-greift-Impfpflicht-Befuerworter-an-Scheint-ihnen-um-Rache-zu-gehen.html. Daraus zitiert: „Ich bin entsetzt über das jakobinerhafte Verhalten vieler in diesem Land, deren Freude an 2G und Impfpflicht ja nicht mehr rational ist“. Wenn schon die Impfung nicht (mehr) funktioniert, dann sind daran die Ungeimpften schuld und dann sollen die gefälligst auch mit dem Impfstoff zwangsbeglückt werden, dessen Unwirksamkeit mit den jüngsten Daten immer offenbarer wird. Impfen – basta. Interessant.

Und als Ergänzung zur Personalie Kubicki: Unter https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=759 ist das Abstimmungsergebnis zu einrichtungsbezogenen Impfpflicht zu sehen. Für die FDP (92 Mitglieder) gab es 86 „Ja“, ein „Nein“, zwei „Enthaltungen“, drei „Nicht abgestimmt“. Unter den „Ja“ Wolfgang Kubicki.

Nochmal zum Verständnis des Impfbegriffs: Man bekommt einen substanziellen Perspektivenwechsel, wenn man die Begrifflichkeit ändert. Ich zitiere dazu aus der Quelle in meinem Beitrag Das elfte Türchen: „Wir haben dieses Medikament und wir haben Beweise, dass es weder eine Infektion verhindert, noch die Virusübertragung stoppt. Das Medikament soll aber das Risiko verringern, schwer zu erkranken und an Covid zu sterben. Würden Sie alle sechs Monate, möglicherweise für den Rest Ihres Lebens, eine Dosis dieses Medikaments einnehmen, wenn das nötig wäre, damit das Medikament wirksam bleibt? Und würden Sie nicht nur selbst das Medikament einnehmen, sondern auch eine gesetzliche Pflicht unterstützen, dass alle anderen Menschen das Medikament ebenfalls einnehmen müssen?“ Das mit „für den Rest Ihres Lebens“ ist zugegebenermaßen nicht verifiziert, aber auch nicht falsifiziert. Dennoch möge bitte jeder für sich antworten. Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/faktencheck-impfungen-oder-gentherapie

Der Ethikrat, s.o., hat es sich in seiner Entscheidung für die Impfpflicht nicht leicht gemacht und lotete solche Fragestellungen bestimmt auch aus. Zum Bayerischen Ethikrat möchte ich den
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ethikrat-staatsregierung-entlaesst-lockdown-kritiker-luetge,SOjalPE in Erinnerung bringen. Was dafür wohl die Ursache war? Ist „nur“ Bayern, aber die Mechanismen sind vermutlich gleich.

Sogar „nur“ Franken und zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht s. https://www.infranken.de/lk/schweinfurt/kuendigungswelle-in-pflegeeinrichtungen-caritas-awo-und-diakonie-schlagen-alarm-und-erwaegen-anzeige-art-5358054. Die darin abgeleitete Impfpflicht für alle sehe ich in der Perspektive der jeweiligen Arbeitgeber schlüssig (verkürzt: „besser alle, dann kann es keine Flucht geben“), mir fehlt außerhalb dieses Partikularinteresses nach meinen nun exakt drei Wochen der intensiven Beschäftigung mit dem Thema inzwischen gänzlich eine schlüssige Begründung für diesen Schritt. Darüber hinaus gibt mir der mutige bis – ich vermute wieder – verzweifelte Schritt nicht nur einer Kündigung, sondern auch einer Berufs-/Berufungsaufgabe eben auch wieder zu denken: Das sind sehr kenntnisreiche Personen, die sich sicher nicht leichten Herzens so entscheiden. Denen zu helfen und deren Situation zu verbessern wäre doch die erste ganz offensichtliche Maßnahme in einer Pandemie. Dazu muss man keine für wahr keine bestimmt sehr anspruchsvolle Expertise von Virologen bemühen.

In dem Kontext fand ich „Was Ärzte für die Corona-Impfung bekommen“ unter https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/corona-impfung-aerzte-1.5493336 noch lesenswert. Auch da möge wieder jeder für sich seine Schlüsse ziehen.

Und zum Schluss möchte ich den Bogen wieder zu Südafrika und einem hoffnungsvollen Ausblick bringen: „Studie belegt milde Krankheitsverläufe mit Omikron“, s. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/suedafrika-studie-belegt-milde-krankheitsverlaeufe-mit-omikron,SsKbk39. Also nicht nur Cicero, sondern auch der Bayerische Rundfunk und damit ein Staatsmedium. Hoffentlich lesen sowas auch die Mitglieder in einem Ethikrat und/oder in den Parlamenten….

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